Hände hoch, wer kennt alles Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen? Und wer kennt alles Elfie Donnelly, die Schöpferin von den beiden Kultserien? Ich dachte mir schon, dass sie nicht so bekannt ist. Deshalb habe auch ich bei der Idee, die Bibi-Blocksberg-Autorin zu interviewen, erst in den Deckel der Kassette, die ich aktuell aus der Bücherei ausgeliehen habe, schauen müssen. Ja, richtig gelesen, Bibi Blocksberg geht einfach immer und ich liebe die Kassetten. Darum stelle ich euch heute Elfie Donnelly vor!
Liebe Frau Donnelly,
vielen lieben Dank, dass Sie sich die Zeit für mich nehmen. Ich finde es toll, dass Sie meine Fragen, die ich ihnen, viel zu spät, erst gestern Nachmittag geschickt habe, schon heute früh beantwortet zurück gesendet haben. Ich wäre sonst durch meine eigene Verplantheit ziemlich in Zeitdruck geraten.
Nun, viel Spaß beim Interview!
Elfie Donnelly: Natürlich habe ich darauf gehofft, dass Bibi Blocksberg zu einer Identifikationsfigur für viele Mädchen wird und auch den Jungs gefällt. Aber mit einem solchen Riesenerfolg konnte damals, vor mehr als 30 Jahren, niemand rechnen! Da war wohl Hexerei im Spiel! :-)
HdbB: Beim Autoreninterview im Februar mit Adriana Popescu hat sie ein wenig über das Drehbuchschreiberdasein erzählt. Hörspiele zu schreiben ist wieder etwas Anderes. Was ist hier zu beachten und was ist das Schwierigste daran?
Elfie Donnelly: Schon beim Schreiben eines Manuskriptes für ein Hörspiel muss sich die Autorin/der Autor überlegen, welche Geräuschkulisse die Phantasie der Hörer zusätzlich zum gesprochenen Wort anregen könnte. Welche Bilder werden im Kopf der Zuhörenden entstehen? Beim Drehbuchschreiben wird viel Arbeit letzten Endes doch der Regie führenden Person überlassen. Die Dialoge müssen flott geschrieben sein, denn das Sprecherensemble muss seine Spielfreude entwickeln können, sobald die Studiomikrophone eingeschaltet sind!
HdbB: Planen Sie ihre Bücher immer von Anfang bis Ende oder verselbstständigt sich die Geschichte auch mal?
Elfie Donnelly: Einen groben Plan habe ich schon, Anfang und Ende kenne ich im Vorfeld. Manchmal muss ich mich richtig gegen die Ideen meiner erfundenen Charaktere wehren, die ganz woanders hinwollen. Ab und zu gebe ich diesen Impulsen, die letzten Endes doch aus mir kommen, auch nach und dann verändert sich die Geschichte tatsächlich!
Elfie Donnelly: Bei den Hörspielen fließt sicherlich das eine oder andere Selbsterlebte mit ein, das geschieht aber eher unterbewusst. Schließlich bin ich ja die Person, die schreibt, da lässt sich das gar nicht vermeiden. Details möchte ich nicht nennen, das ist mein Geheimnis!
Dank meiner Verpeiltheit habe ich das Symbolfoto mit meinem Laptop machen müssen, die Bildquelle ist von YouTube (Link ↗) |
HdbB: Schreiben ist Ihr Beruf. Was machen Sie als Ausgleich nebenbei?
Elfie Donnelly: Ich beschäftige mich viel mit Innenarchitektur und singe in unregelmäßigen Abständen in einem kleinen Chor. Und ich reise furchtbar gerne um die Welt. Mein älterer Sohn und meine Enkelkinder leben in den USA, so treibe ich mich oft auf dem nordamerikanischen Kontinent herum. Außerdem lese ich für mein Leben gern und schaue mir Fernsehserien an.
HdbB: Wie sind Ihre Zukunftspläne? Gibt es ein neues Buch oder Hörspiel?
Elfie Donnelly: Es sind ja gerade drei Neuauflagen der Serie “Elea Eluanda” erschienen, aber weil dem Produzenten das Geld ausgeht, ist nicht klar, ob die Serie weitergehen kann. Derzeit schreibe ich an einem Fernsehfilm für Erwachsene. Das letzte Buch, das veröffentlicht wurde, ist “Emma Panther und die Sache mit dem Größenwahn”, eines meiner Lieblingsprojekte überhaupt.
HdbB: Georges Simenon hat zum Schreiben immer ein und das selbe Hemd getragen. Haben Sie eine solche Voraussetzung oder eine bestimmte Schreibroutine?
Elfie Donnelly: Nein, habe ich nicht! Ich muss mich sehr zusammenreißen, diszipliniert jeden Tag zwei, drei Stunden zu schreiben. Vor allem, wenn die Sonne mich ins Freie hinaus lockt.
HdbB: Sie waren mit Peter Lustig verheiratet, der meinen Eltern aus der Kinderserie Löwenzahn noch lebhaft im Gedächtnis ist. Welchen Einfluss hatte diese Beziehung auf Ihren beruflichen Werdegang?
Elfie Donnelly: Peter und ich waren beide im Kinder-Unterhaltsbereich unterwegs. Wir lebten damals in Berlin, und unabhängig voneinander arbeiteten wir für den Kinderfunk des SFB (Sender Freies Berlin). Bei “Pusteblume”, wie Löwenzahn anfangs hieß, habe ich noch mitgearbeitet, und Peter hat mich beim Schreiben meines ersten Buches “Servus Opa, sagte ich leise”, sehr unterstützt und aufgemuntert. Natürlich hatte er einen großen Einfluss auf meine Arbeit, ich aber auch auf seine!
HdbB: Darf ich Ihnen die berühmte Gretchenfrage stellen? „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?"
Elfie Donnelly: Ich glaube nicht an einen gütigen Gott mit weißem Bart, der alles sieht und die Sünden vergibt. Aber ich bin sicher, dass das Göttliche in jedem von uns wohnt, wir müssen nur auf seine Stimme hören.
HdbB: Ihre Söhne sind beide erwachsen. Dürfen Sie sich schon über Enkel freuen?
Elfie Donnelly: Ich habe drei Enkel: Lilith, 14, Patrick, 16 - die leben bei San Francisco und sprechen gar kein Deutsch, und der kleine Koan, der halb indisch ist und gerade zwei Jahre alt geworden ist, zum Anbeißen süß natürlich!
HdbB: Und nun noch eine letzte Frage: Welche Schuhgröße haben Sie?
Elfie Donnelly: Ich hatte mal 37, jetzt sind meine Füße zwar nicht größer, aber breiter geworden und ich brauche 38! Das kommt davon, wenn man nicht nur älter wird, sondern auch oft bequeme Gesundheitssandalen getragen hat, die einem Froschfüße bereiten!
Vielen Dank, mir hat es viel Spaß bereitet, Sie ein wenig kennen zu lernen!
Interessant, dass Elfie Donnellys Figuren so berühmt sind, aber sie selber gar nicht – dem konnte ich zum Glück ein wenig dagegen wirken! Euch noch einen schönen Abend!
Hallo und guten Tag Mila
AntwortenLöschenDanke für das interessant geführte Interview und in unsere Familie war die gute Bibi auch ein gerne gesehener Gast über einige Jahre...grins...
LG..Karin...
Bibi Blocksberg geht einfach immer!
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