Das Haus der bunten Bücher: {Rezension} Jasmine Warga: Mein Herz und andere schwarze Löcher

{Rezension} Jasmine Warga: Mein Herz und andere schwarze Löcher

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Mein Herz und andere schwarze Löcher ist schon einige Zeit bei mir gesubbt, doch jetzt wollte ich es lesen, denn bei vielen war das Buch unter den Highlights 2015. Alles nur gehypt oder wirklich gut?

Mein Herz und andere schwarze Löcher // Geschrieben von Jasmine Warga // Aus dem Amerikanischen von Adelheid Zöfel // 384 Seiten // Gebunden // Preis: 16,99€ // Verlag: fischerverlage // Erscheinungsdatum: 23. April 2015
Wenn dein Herz sich anfühlt wie ein gähnendes schwarzes Loch, das alles verschlingt, welchen Sinn macht es dann noch, jeden Morgen aufzustehen? Aysel will nicht mehr leben - sie wartet nur noch auf den richtigen Zeitpunkt, sich für immer zu verabschieden. (fischerverlage)

 
Mein Herz und andere schwarze Löcher handelt von Aysel (gesprochen: Ahsell, reimt sich auf Karamell), die auf Smooth Passages einen Selbstmordparnter sucht. Irgendwann findet sie einen, trifft sich mit ihm, aber sie hält sein Leben für perfekt: Er ist beliebt, ein guter Basketballer ... Wieso will er sich denn umbringen? Nach außen mag er perfekt scheinen, innerlich ist Roman aber ein Wrack.

Die Geschichte, warum Aysel sich umbringen will, erfährt man relativ spät und das hat die ganze Zeit über die Spannung gehalten, egal, was gerade war. Ich wollte wissen, wie das mit ihrer Story genau war, wieso sie sich umbringen will. Die Seiten sind nur dahin geflogen und ich war so gespannt auf Aysels Gründe (auch, wenn das jetzt ein wenig morbid klingt).

Die von Roman hat man relativ schnell erfahren und ich kann es einfach komplett verstehen, ich meine, er trägt schon irgendwie eine Mitschuld. Doch Roman sagt später zu Aysel, sie wäre nicht schuldig wegen der Tat ihres Vaters. Man kann es nicht mehr rückgängig machen. Es ist einfach passiert. Und das stimmt.

Der Schreibstil passt super gut zum Buch. Es sind nicht zu viel Beschreibungen, aber trotzdem so, dass man die Gefühle verstehen kann. Ich hab mir hier die Welt wirklich komplett selber vorstellen können, sonst habe ich in meiner Fantasie immer irgendeinen mir bekannten Ort, der ein bisschen abgewandelt ist, aber hier habe ich mir ganz eigene Orte erschaffen.

Das mit den Selbstmordpartnern ist richtig interessant. Es ist praktisch für sich selbst eine Versicherung, dass man Suizid begeht, weil man unter Gruppenzwang steckt. Bei Smooth Passages kann man sich dann einen passenden Partner suchen, denn ein Jugendlicher will nicht mit einer Helikopter-Mami zusammen Selbstmord begehen.

Über das Ende war ich richtig glücklich. Allerdings kann ich es nicht empfehlen, direkt vor dem Lesen den Klappentext zu lesen. Denn der verrät ein bisschen zu viel.

In der Anmerkung von der Autorin hinten steht drin, dass wenn man Selbstmordgedanken hat, soll man sich wirklich professionelle Hilfe suchen und wenn man das Gefühl hat, dass ein Freund depressiv ist, soll man auf ihn zu gehen und fragen ob man helfen kann. Sie hat, als sie das Buch geschrieben hat, einen lieben Menschen verloren und das Schreiben war ihre Zuflucht. Dort konnte sie sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen. Frau Warga ging es damals sehr schlecht und sie schreibt:

>>Für mich ist Mein Herzen andere schwarze Löcher vor allem eine Geschichte über die Menschen, die uns uneingeschränkt verstehen, auch unsere schrecklichsten und dunkelsten Seiten. Es ist ein Buch über die Menschen, die in unser Leben treten, wenn wir es am wenigsten erwarten auf ganz merkwürdigen Wegen, und die alles verändern. Ein Buch darüber, wie wichtig es ist, dass wir diese Menschen an uns heran lassen und sie dann öffnen. Und ein Buch über die Menschen die uns helfen und selbst anders zu sehen und die Kraft der zwischenmenschlichen Beziehungen zu erkennen.<<


Mein Herz und andere schwarze Löcher ist ein wunderbares Buch über ein ernstes Thema. Ich kann es bloß empfehlen.


10 Kommentare:

  1. Da hat die Autorin einen guten Weg gefunden, ihre Trauer zu verarbeiten. Wenn auch nicht jeder, der so etwas erlebt, ein Buch schreiben kann, ist das Schreiben schon zu empfehlen. Wenn jemand depressiv ist, braucht er auf jeden Fall professionelle Hilfe. Man kann als Außenstehender nur wenig helfen.
    LG Elke

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    1. Ja, vor allem ist auch noch was tolles herausgekommen... Aber als Außenstehender kann man zumindest auf die Person zugehen, denn irgendwie muss man die Person ja auch dazu bringen, professionelle Hilfe anzunehmen.

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  2. Hallo Mila,

    erst einmal noch alles Gute für das neue Jahr.

    Das Buch ist jetzt nicht so mein Fall, denn Probleme egal welcher Art muss jeder für sich selber lösen und so ein Buch kann da nur eine kleine Hilfestellung sein.

    LG..Karin...

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    1. Danke, dir auch.

      Naja, aber dann kann das Buch trotzdem gut sein. Und wenn es nur eine kleine Hilfestellung ist - es ist was super tolles herausgekommen.

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  3. Ich habe das Buch wirklich geliebt, schön, dass es dir auch gefallen hat :)) "All die verdammt perfekten Tage" soll glaube ich so ähnlich sein :D

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  4. Hat nichts viel mit dem Buch zu tun, ich habe dir ein Stöckchen zugeworfen: Jahreswechselsstöckchen

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  5. Hallo Mila,

    eine tolle Rezension hast du geschrieben, und die Foto sind einfach genial. :-) Ich mag das Buch auch sehr - es gehörte zu meinen Top20 des letzen Jahres und ich empfehle es auch immer gerne weiter. :-)

    Liebe Grüße
    Tina

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    1. Dankeschön :) Das Buch ist wirklich super toll!

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