Der Alptraum jedes Schülers: das Klassenziel nicht erreichen. So ist das auch Mika passiert und aus Angst, dass ihre beste Freundin nun nicht mit aufs Sommercamp darf, zündet Fanny Mikas Zeugnis einfach an und lässt es aus dem Fenster segeln. Dummerweise steht darunter das offene Cabrio ihres Klassenlehrers, sodass das Sommercamp für Mika erst recht ausfällt. Stattdessen soll sie über die Ferien zu ihrer Oma aufs Land reisen und pauken. Auf dem Reiterhof ihrer Oma schließt sie dann verbotenerweise Freundschaft mit dem wilden Pferd Ostwind, der durch Verkettung unglücklicher Umstände in Gefahr schwebt. (Handlung des ersten Buches)
Kaum ein Mädchen träumt nicht von einem eigenen Pferd. Wenn dieser Wunsch dann in Erfüllung geht, ist die Freude riesengroß. Mika war es gar nicht bewusst, dass sie auf einen Reiterhof kommt. Es war für sie einfach ein normaler Bauernhof und hätte sie aktiv gewusst, dass Pferde dort sein werden, hätte sie es wahrscheinlich mit einem Schulterzucken abgetan. Angekommen aber, streichelte sie ohne jegliche Angst einfach mal ein Pferd, was mir direkt aufgefallen ist, weil jemand, der nichts mit Pferden zu tun hat, normalerweise großen Respekt, wenn nicht sogar Furcht, vor den Tieren hat. Doch Mika fühlt wie die Pferde, fürchtet sich nicht vor ihnen, sondern findet Zugang zu ihnen, den kaum jemand anderes erfährt.
Mir haben die Charaktere alle sehr sympathisiert. Besonders mochte ich eine Nebencharakterin, Tinka. Sie ist Tochter vom Gestütstierarzt und unterstützt Mika, wie es nur geht. Sie hat es mir einfach total angetan. Aber auch die anderen Personen sind mir ans Herz gewachsen.
Durch die vielen schönen Beschreibungen, wie Mika reitet und mit Ostwind spielt, glaube ich, dass nach dem Lesen oder Sehen dieser Bücher oder Filme die Reitunterrichtanmeldungen ziemlich steigen 😂. Selbst ich hatte irgendwann Lust, mich selbst auf ein Pferd zu setzen und davon zu galoppieren 😉.
Gefallen haben mir auch die witzigen Konversationen. Nicht selten gab es einen lustigen Spruch oder eine Bemerkung, sowohl in den Büchern als auch in den Filmen.
Bedauerlicherweise gibt es immer irgendwas Negatives: Die Epiloge in den Büchern waren leider nur so "hoppladihopp". Klar ist es nicht der Sinn der Sache, alles genauestens zu erzählen, allerdings hatte ich das Gefühl, dass der Autorin die Zeit im Nacken saß und deshalb noch ganz schnell der Epilog geschrieben werden musste. Doch wenigstens hat man dann direkt erfahren, wie es weitergeht und konnte das Buch ohne Cliffhanger zufrieden zuklappen.
Außerdem vermute ich, einen Fehler gefunden zu haben: Entweder ich habe zwischendurch was überlesen oder Mika hat ganz plötzlich ihre Ernährung von vegetarisch zu "Allesesser" umgestellt, denn während sie im ersten Band noch angewidert ihr Stück Fleisch auf dem Teller anschaut, isst sie im dritten mit Genuss 14 "Chickenwings". Im Film gibt es diesen Fehler allerdings nicht, da wird nicht gesagt, dass sie Vegetarierin ist, beziehungsweise vielleicht ist die Filmmika ja auch überhaupt nicht vegetarisch.
Die ersten drei Bände haben mir ziemlich gut gefallen, doch beim vierten hatte ich keine grandiose Erwartung. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es jetzt noch weitergehen könnte und vermutete nur noch Profitmache. Hinterher war ich zwar positiv überrascht, aber den vierten Band hätte man vielleicht nicht unbedingt gebraucht.
Nun ein wenig mehr zu den Filmen: Der erste Ostwind-Band, den ich gelesen habe, war ja das Buch zu Film, somit habe ich keinerlei Abweichungen von der Geschichte feststellen können, sondern es waren sogar manche Konversationen exakt wie im Buch.
Doch fand ich auch etwas Schlechtes, sogar etwas Gravierendes: An die Schauspieler musste ich mich erst gewöhnen, ich habe sie mir anders vorgestellt, aber kein Problem. Doch mit Hanna Binke, die Mika verkörpert, konnte ich mich nicht so recht anfreunden. Ich habe das Gefühl, dass sie nicht so recht schauspielern kann. Starke Gefühle zum Beispiel hat sie nicht gut herüber gebracht. Man hat schon gesehen, dass sie beispielsweise wütend ist, aber es hat die Glaubwürdigkeit gefehlt. Kindern fällt das natürlich nicht so auf, aber Jugendlichen und Erwachsenen wahrscheinlich sehr.
Beide Filme haben wunderschöne Aufnahmen mit Mika und Ostwind, wie sie in der schönen Landschaft galoppieren oder einfach nur über die Wiese tollen. Hier hat man auch nicht gemerkt, ob Hanna Binke schauspielern kann oder nicht, es waren einfach attraktive und auch spektakuläre Szenen mit Pferd.
Im zweiten Film habe ich dann schon etliche Abweichungen vom Buch festgestellt. Sie handeln zwar beide um das gleiche Thema, dass das Reitgestüt Kaltenbach vielleicht verkauft werden muss, weil Mikas Großmutter kein Geld mehr hat, aber wie Mika das Gestüt retten will, geschieht im Buch und im Film auf unterschiedliche Weisen. Zudem gibt es auch noch einen Jungen, der im Buch ein krankes Pferd hat, um das sich Mika und er kümmern. Im Film ist das Pferd nicht krank, sondern ausgebrochen bei einem, nun ja, sagen wir mal "Gegenteil von Gnadenhof" und wild im Wald. Ich fand die Buchgeschichte zwar besser, aber den Film sehen ja doch auch jüngere Kinder, weshalb der Film wohl entschärft worden ist.
Kennt ihr die Ostwind-Bücher oder habt ihr die Filme gesehen? Wie haben sie euch gefallen?
P.S.: Diesen Monat fällt das Buchmenscheninterview aus. Einerseits, weil ich bei einem historischen Fest in der Stadt, in der ich zur Schule gehe, mitmache, andererseits, weil ich durch die Pressevorführung noch ein wenig Arbeit habe/hatte. Im August könnt ihr euch aber auf jemand Besonderen freuen!
Eine schöne, ausführliche Vorstellung! :) Mir ging es insbesondere mit den Büchern ähnlich!
AntwortenLöschenDankeschön! Dann muss ich wohl mal bei dir nochmal reingucken :)
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