
Wie fühlt es sich an, heute jung zu sein? Julian, ein Student der Veterinärmedizin, ist erstaunt, wie viel Unordnung seine Trennung von Judith schafft. Um diese ein wenig zu lindern, übernimmt er bei Professor Beham die Pflege eines Zwergflusspferds, das bald den Rhythmus des Sommers bestimmt Julian verliebt sich in Aiko, die Tochter des Professors, verfolgt beunruhigt, wie täglich Wellen von Katastrophen um den Erdball fluten. Klug und mit viel Witz erzählt Arno Geiger von den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. Ein Roman über die Suche nach einem Platz in der Welt. (Buchrückseite)



Der Plot mit dem Flusspferd hat mich doch sehr interessiert. Vielleicht, weil ich halb unterbewusst eine Parallele zu den "Känguru-Chroniken" von Mark-Uwe Kling gezogen und etwas dementsprechend Lustiges und auch Unrealistisches erwartet habe. Ein wenig enttäuscht war ich tatsächlich, als sich herausstellte, dass Julian sich ganz einfach nur um ein Flusspferd kümmert. Aber unter anderem genau das macht das Buch realistisch.

Mit "unter anderem" meine ich: 95 Prozent der Romane sind konstruiert, vorhersehbar und haben immerhin ein Happy-End, bei dem alle glücklich sind und tanzen. "Selbstporträt mit Flusspferd" dagegen ist einfach eine herausgegriffene Geschichte aus Julians Leben. Und wie das Leben so ist, gibt es selten ein definiertes Happy-End.
Aus Julians Sicht verfolgt man die Geschehnisse und erfährt so seine philosophische Art zu denken oder anders ausgedrückt: Arno Geigers philosophischen und metaphorischen Schreibstil. Dieser passt perfekt zu Julian, der nach außen hin eher geradlinig und einfach erscheint, aber doch ein nachdenklicher Typ ist
Auf der Buchrückseite wird einem viel Witz versprochen, den ich leider kaum gefunden habe. Hier und da waren schon ganz witzige Stellen, aber ich bin nicht schallend lachend am Buch gesessen. Oder stimmt mit meinem Humor etwas nicht? Trotzdem lässt es sich, einmal in der Geschichte drin, locker weglesen.

"Selbstporträt mit Flusspferd" hält beinahe, was es verspricht. Es sind viele kluge Sätze und Metaphern dabei, ebenfalls zeigt Arno Geiger, wie schwierig das Leben als werdender Erwachsener sein kann. Der Witz hat mir leider gefehlt. Das durch und durch Realistische an der Geschichte punktet jedoch und so ist der Roman alles in allem sehr lesenswert und somit eine Empfehlung.

Danke für die Rezension. Klingt spannend und ich werde das Buch auf jeden Fall gerne lesen!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Svenja
Gerne :) Schreib mir, wie du es fandest!
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