


Ray ist endlich mal eine Protagonistin, die nicht bereits nach fünf Minuten ihr Fantasy-Schicksal akzeptiert, wie es in sämtlichen anderen Romanen der Fall ist, sondern sie hinterfragt und hält alle ernsthaft für verrückt und ich konnte mich wohl deswegen schnell mit ihr anfreunden. Ich denke mir immer, wenn mir jemand so kommen würde, dann werde ich ihm sofort glauben. Aber ich glaube, letztendlich würde ich doch genauso reagieren wie Ray. Nur so zur Info: Ich hätte kein Problem damit, es auszuprobieren 😉. Auch die anderen Protagonisten hatten bald einen Platz in meinem Herzen ergattert, so sympathisch sind sie.
Die Götter entstammen ja der nordischen Mythologie und ich hatte so gut wie überhaupt keine Ahnung davon, als ich das Buch angefangen habe und da ging es mir zum Glück wie Ray, weshalb ich nichts wegen meiner Unwissenheit nicht verstanden habe.
"Die Götter von Asgard" ist ein Buch mit viel Gefühl. Und damit meine ich jetzt nicht Liebeskitsch, dazu noch im nächsten Absatz. Nein, es geht um Zweifel, aber auch um Mut. Den Zweifel an allem. Den Zweifel an sich selbst. Den Zweifel an den vermeintlichen Freunden. Den Mut nicht aufzugeben. Den Mut, sich wieder aufzubauen. Den Mut, nicht an der Vergangenheit zu hängen, sondern in die Zukunft zu treten, egal, wovon man erwartet wird.
Und nun zur Liebe: Während viele Fantasyromane eher Liebesromane mit Fantasyelementen sind (ich sag nur "Twilight"), ist es hier genau umgekehrt: Die Mission steht im Vordergrund und die Liebe, nun ja, die hat sich wohl einfach so eingeschlichen, so ist das Leben. Vielleicht hätte ein Quäntchen mehr nicht geschadet, doch ich vermute, gerade auf Grund der Abwesenheit hat es mir gut gefallen.
Durch den bildhaften Schreibstil hat Liza Grimm mir die Götter- und Fabelwelt illustrativ in den Kopf gezaubert und einige Stimmen konnte ich nahezu hören. Und nicht nur Ray wurde hin und wieder getrügt, auch ich war im Bann gewisser Götter und Wesen, somit habe ich die schnellen Wendungen beinahe leibhaft miterlebt. Trotzdem fehlt noch ein Ticken Spannung, der den Blutdruck hoch steigen lässt. (Nachtrag: Liza Grimm meinte in einem ihrer YouTube-Videos, dass es kein actionreiches Abenteuer sein soll, sondern eher eine Heldengeschichte, ein Märchen für Erwachsene. In diesem Zusammenhang kann man die Spannungskritik entwerten.)
Ich hoffe, der abrupte Schluss und der Epilog haben mir kein Trugbild auferlegt, wie es Ray immer wieder geschieht, denn meiner Meinung nach schreit der geradezu nach einer Fortsetzung des Romans!
Ahoi Mila,
AntwortenLöschenauch ich war schon ewig nicht mehr hier... *shameonme*
Nordische Mythologie liebe ich ja sehr, hatte dieses Buch aber irgendwie eher als Lovestory mit ein wenig Göttern eingestuft, aber nach deiner Rezi habe ich total Lust auf die Geschichte :)
Danke für die Empfehlung und liebe Grüße, Mary <3
marys-buecherwelten.blogspot.com
Richtig so, ich kann es nur empfehlen!
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