Das Haus der bunten Bücher: So erlebte ich die Jugendmedientage 2019 in Berlin

So erlebte ich die Jugendmedientage 2019 in Berlin

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Lesezeit: ca. 14 Minuten
Liebe Hausgäste,

endlich Wochenende, endlich Zeit, euch ausführlich von meiner Reise nach Berlin zu den Jugendmedientagen 2019 zu erzählen. In diesem Post erfahrt ihr, warum ich mindestens ein Kilo zunahm, wieso ich überlege, bei Google zu arbeiten und welche Gestalten sich nachts am Münchner Hauptbahnhof herumtreiben.

Mila auf den Jugendmedientagen

Donnerstag, 31. Oktober 2019: die Ankunft und der Mediensalon der TAZ

Als Allererste checkte ich beim JMT-Team ein, bezog mein Hostelzimmer und langweilte mich erstmal. Das blieb aber nicht lange so! Für die Frühangekommenen ging es in die TAZ-Kantine zur Podiumsdiskussion "Politik und soziale Netzwerke – Journalismus vs. Twitter, Facebook und Instagram?". Mit dabei waren Patrick Stegemann, Anja Pfeffermann, Ann-Katrin Müller, János Joskowitz und die Moderation übernahm Alina Leimbach. Eine Mischung aus Journalist*innen, Politiker*innen und Spezialist*innen also.

Es wurde viel über Rezo und den Umgang der CDU mit seinem Video gesprochen und wie die Politik junge Leute erreichen kann. Leider hat die Moderation kleinere Streitpunkte im Keim erstickt, gerade dann, wenn es spannend wurde. "Bevor ihr euch hier die Köpfe einschlagt, komme ich zum nächsten Punkt." Naja. Alles in allem war es ein interessanter Abend und nach ein wenig Socializen ging es ins Bett, denn das Wochenende sollte anstrengend werden!

Freitag, 1. November 2019

Die Eröffnung und warum ich bestimmt zwei Kilo zunahm

Der Tag des Essens – steht zwar nicht im Kalender, war heute aber definitiv so einer! Im Hostel gut gefrühstückt brachen wir auf zur Veranstaltungslocation, der Kalkscheune (wunderschön!), zum Medienbrunch. Das Catering sorgte dafür, dass das Buffet reichlich mit Leckereien bestückt war und so aßen wir quasi übergangslos bis zum genialen Mittagessen.

Das Programm hielt spannende Persönlichkeiten wie Dr. Franziska Giffey (BMFSFJ) bereit, die die Jugendmedientage eröffnete. Außerdem: Oğuz Yılmaz (bekannt durch Y-Titty), Clare Devlin (Journalistin bei funk) oder Enno Lenze (Investigativ-Journalist). Wir hatten die Möglichkeit uns mit Profis auf Augenhöhe zu unterhalten, befragen und networken. Lange hörte ich Enno Lenze zu, der von seiner Erfahrung als Kriegsjournalist erzählte. Dazu kann ich seine Website ↗ empfehlen, wo er Artikel veröffentlicht.

Interessant waren auch die gegensätzlichen Keynotes: Clare Devlin hob hervor, wie wichtig Präsenz im Internet ist, denn unsere Arbeitgeber*innen werden uns googlen. Oğuz Yılmaz dagegen findet es wichtig, das zu machen, worauf wir Lust haben und was uns Spaß macht – der Erfolg ist zweitrangig.


Mila hört gebannt Enno Lenzes Erzählungen
Dr. Franziska Giffey, Svenja und ich hören gebannt Enno Lenzes Erzählungen
Foto: Jugendpresse Deutschland/Torben Krauß

Der Grat zwischen Clickbait und einer spannenden Überschrift

Enno Lenzes Keynote gab mir einen Denkanstoß zu meinem Artikel "Gendern? Wie lächerlich!" ↗. Er sprach sich gegen Clickbaiting aus, für sinnvolle Inhalte, denn es geht nicht um die Klicks.

Auf Twitter hatte ich eine Diskussion mit einer Journalistin, die meinen Posttitel problematisch fand – zu "clickbaitey". Ich dachte immer wieder darüber nach, auch wegen Ennos Keynote und diskutierte mit anderen über diese Thematik. Es stimmt ja: Wer nur den Titel liest, denkt: Mila findet Gendern lächerlich. Damit begebe ich mich auf eine Stufe mit der BILD, reißerische Titel, nichts dahinter.

Meine Intention jedoch war: Personen, die Gendern wirklich lächerlich finden, klicken keinen Post an, der schon im Titel die Gegenseite impliziert. Viel lieber fühlen wir uns doch bestätigt. War mein Posttitel also Clickbait oder einfach nur provozierend? Ich weiß es nicht. Ich möchte jedoch klarstellen: Mir ging und geht es nicht um Klicks, sondern um das Zeigen einer Problematik, die Leuten der Gegenseite einen Anstoß zum Nachdenken geben soll.

Was denkt ihr? War mein Posttitel zu clickbaitey?

Apropos Clickbait und BILD: Morten Wenzek (BILD-Redakteur) war auch anwesend und hielt eine Keynote, in der er zeigte, wie die BILD Snapchat hackte.
"Fast."
Sie kreierten Snapchat-Filter, die sie ihrer Community zur Verfügung stellten. Zehn Minuten lang erzählte Morten Wenzeck in gewohnter BILD-Manier und mit vielen Emojis von den Snapchat-Overlays. Ich fühlte mich danach wie immer nach dem Lesen der BILD-Snapchat-Artikel:
Warum bin ich nur schon wieder auf die Überschrift reingefallen?


Instagramstorys von den Jugendmedientagen
Eine Sammlung von Instagramstorys

Auf zum nächsten Programmpunkt:

Die Google-Medientour, die uns alle ein wenig enttäuschte, aber gleichzeitig zu einer Bewerbung motivierte

Google-Quartier. Dieses Stichwort ruft Bilder hervor von futuristischen eckigen Glasgebäuden und ganz viel wooooooooow! Wie sich herausstellte, bin ich bereits am Donnerstag am Google-Gebäude vorbeigelaufen, ohne es gemerkt zu haben. Von außen ein schöner Backsteinbau ohne ein Logo und jegliche Futuristik. Innen ähnelte es einem Bürogebäude, das durch bemalte Gänge hip wirken will. Hier und da moderne Elemente, aber doch irgendwie nicht googelig. Liegt vielleicht an der Vorgeschichte des Hauses, das einst das Frauenklinikum der Charité war.

Zwei Googlerinnen erklärten uns, was Google außer Suchmaschinen noch bereit hält (Klick-Tipps gibt's am Ende des Posts), aber letztendlich wissen wir immer noch nicht, was Google-Mitarbeitende überhaupt machen, außer Optimieren. Wir durften kritische Fragen stellen, die uns auch beantwortet wurden, wenn auch sehr glatt, wie diese ganze Medientour einfach.

Denn: "Google verkauft unsere Daten natürlich nicht an Werbekundschaft. Rein logisch gesehen ist das Unsinn. Google garantiert den Werbenden, dass die Werbung so passend wie möglich platziert wird, rückt aber keine Daten heraus, weil Google danach nicht mehr benötigt werden würde, wenn die Daten bekannt sind." Hm.

Für Mitarbeitende soll Google jedoch ein Spitzenarbeitgeber sein. Elternzeit, Sabbatjahr, Spieleräume, Erholungszimmer, alles vorhanden. Das Beste jedoch: Es sei wohl Gesetz, dass die Strecke zwischen jedem Arbeitsplatz und jeder Snack-Küche höchstens 30 m beträgt. Außerdem gibt es Frühstück, Mittagessen, Nachmittagssnack und Abendessen inklusive. Was will ich mehr? Google, wann darf ich anfangen?


Das Essen in der Kalkscheune ist ein Traum!
Foto: Jugendpresse Deutschland/Torben Krauß

Nun folgt: der Journalismus Jam – ein so spannender Abend!

Ähnlich wie bei einem Poetry Slam erzählten Journalist*innen von bemerkenswerten Recherchen. 15 Minuten lang, vier Juryteams aus dem Publikum durften Punkte von null bis zehn vergeben.

So hörten wir von Jan Petter (bento) wie er eine Nacht einen Juicer begleitete, also eine Person, die E-Scooter bei sich in der Wohnung auflädt und damit Geld verdient. Unterhaltsam!

Wlada Kolosowa (ZEIT online) berichtete von Diggern: Jugendliche, die verbotenerweise in die Kanalisation Russlands einsteigen und sich dort herumtreiben, Partys feiern und Abenteuer suchen. Schade, dass sie ihre Recherche mit Nebensätzen wie "war nicht so spannend" abwertete. Trotzdem blieb uns ihre Message im Gedächtnis: Die Jugendlichen gehen unter die Erde in die dreckige Kanalisation, denn selbst das ist besser als das oberirdische Leben in Russland.

Thembi Wolf (bento) erfuhr nach ihrem "mic drop"-Video "Christliche Feiertage abschaffen" einen Shitstorm, der sogar Morddrohungen mit sich brachte. Ich selbst sah das Video und stimme ihrer Meinung nicht zu. Nein, christliche Feiertage nicht abschaffen. Ja, gerne den Tag des Frauenwahlrechts feiern. Dass sie für eine übertriebene Meinung Drohungen erhielt, geht über konstruktive Kritik hinaus. Sie zeigte, dass es trotzdem auch nette Menschen gibt, die sie nehmen, wie sie ist.

Nach der Pause jammte Frank Seibert (YouTube: "Die Frage"/funk ↗) über seine Reportage im Swingerclub. Er verriet uns, wie er sich fühlte und wie seltsam die Situationen sein konnten. Aber er stellte fest, dass die Gäste im Swingerclub ganz normale Leute, zum Beispiel Geschäftsmenschen, sind. Ein sympathischer Mensch.

Linus Giese (Buzzaldrins Bücher ↗) stellte sich sofort als Sieger heraus. Er erzählte von seinen Erlebnissen als trans Mann und wie viel Mühe sich Leute geben, nur, um ihn zu verletzen. Er berichtete von Menschen, die ihm auflauern und psychisch angreifen. Er verdeutlichte: Hass im Netz ist nicht einfach Hass im Netz, sondern Hass. Linus, auf dessen Jam ich mich besonders freute, da ich ihn auf Twitter verfolge, berührte uns alle mit seiner Geschichte.

Nik Afanasjew reiste nach Bergkarabach zur Fußball-Europameisterschaft der nicht anerkannten Regionen. Dort traf er zufällig den Mann, dessen Lebensziel es ist, so viele Fußballstadions wie möglich zu besuchen. Außerdem erlangte er ein Einreiseverbot nach Aserbaidschan, da er verfeindetes Gebiet besuchte.

Es war ein spannender Abend und ich hätte mir noch stundenlang Geschichten anhören können.


Beim Workshop Texten fürs Web bei den Jugendmedientagen 2019
Beim Workshop "Texten fürs Web"
Foto: Jugendpresse Deutschland/Torben Krauß

Samstag, 2. November 2019: Heute wird geworkshoppt!

Come as you are! Der Versuch, Menschen so zu zeigen, wie sie sind

Frank Seibert referierte äußerst sympathisch über die Hintergründe bei "Die Frage", einem YouTube-Format von funk, bei dem eine Frage aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet wird. Wir erfuhren, worauf es beim direkten Menschenkontakt im Journalismus ankommt:

Transparenz, à la: "Ich habe diese Meinung. Wie stehst du dazu?" oder sagen: "Ich kann das zwar nachvollziehen, aber nicht verstehen. Ich bin anderer Meinung. Ich finde das nicht gut." Ehrlich sein und auf keinen Fall hintenrum lästern.

Offenheit. Sich auf das Thema einlassen und ohne Wertung herangehen. O-Töne nicht so verwenden, dass sie zwingend die eigene Meinung unterstützen.

Akzeptanz.

Menschen aus ihrer Reserve locken. Trotzdem nicht zwingen, sondern den Menschen eine freie Entscheidung lassen.

Wie erzähle ich eine Geschichte am Besten?
Die Fragen am Besten an verschiedenen Lokalitäten stellen. "Wie ist es, von allen Seiten angegriffen zu werden?" passt auf einem Marktplatz besser als im behütenden Wohnzimmer.

Wenn die Geschichte schon vorbei ist, dann ist ein Besuch von den Erlebnisorten möglich: das Wohnzimmer, der Park, in dem die Familie immer war. Fotos und Briefe helfen bei der Visualisierung.

Es bietet sich an, die Menschen daheim zu besuchen. Das ist zum einen der Wohlfühlort der Protagonisten, zum anderen wird die Persönlichkeit durch Dekoration und Einrichtung sichtbar. Außerdem sollte angestrebt werden, nicht nur über Situationen zu reden, sondern dabei zu sein. Frank begleitete zum Beispiel einen Zeugen Jehovas, wie er von Tür zu Tür geht. Dann konnte er die Frage stellen: "Wie reagierst du darauf, dass dir die Tür vor der Nase geschlossen wird?"

Zum Schluss sollten wir Teilnehmende überlegen, welche Geschichte aus unserem Leben erzählenswert ist und wie sie aufbereitet werden kann. Der Vormittag ging viel zu schnell vorbei.

Vielen Dank für diesen Workshop! Selbst, wenn ich bisher keine Reportagen geschrieben habe, konnte ich doch einiges über den Umgang mit Menschen lernen.


Mila beim Workshop Texten fürs Web
"Was erwartet ihr von diesem Workshop?"
Foto: Jugendpresse Deutschland/Torben Krauß

Texten fürs Web

Meinen zweiten Workshop hielt Rüdiger Ditz, ehemaliger geschäftsführender Spiegel-Redakteur, jetzt arbeitet er bei der Mediengruppe Madsack. Bei ihm lernten wir, worauf es im Online-Publishing ankommt: Eine starke Überschrift, eine sinnvolle Dachzeile, ein verführerischer Teaser, ein aussagekräftiges Bild, Struktur und Mehrwert.

Ich konnte sehr viel Theorie für meinen Blog mitnehmen, es wird sich zeigen, wie gut ich mich in der Anwendung schlage. Eines sei gesagt: In der Kategorie "lieber kürzere als längere Beiträge" bin ich bis hierhin bereits gescheitert.

Abendprogramm: Party hard! Oder nicht?

Nach einem Tag mit so viel Input kam mir das Abendessen in der Kalkscheune gerade recht. Vor allem die Schokomousse mit dem Beerenspiegel, von der ich noch drei weitere Portionen hätte verdrücken können!

Den Abschluss des Samstags bildete die Party mit den Newcomer-DJs ELTIV und Justin Pollnik. Seltsamerweise waren zu Beginn vielleicht zwanzig Personen im Raum. Die Stimmung war eher flach und tanzen ging nur ironisch. Die Musik traf auch nicht unbedingt meinen Geschmack, wobei das wohl mehr über mich aussagt als über die Musik. Die Party war echt nett gemeint, aber die erste Hälfte war nicht so erfolgreich. Deshalb nahm ich den Turnhallen-Shuttle um 22 Uhr und vielleicht war das auch besser so.

Bereits am Donnerstagabend lernte ich nämlich Svenja und Jeanette kennen, mit denen ich immer wieder zusammen saß. Den angebrochenen Samstagabend verbrachte ich mit Svenja und wir unterhielten uns sehr lange. Es ist immer so schön, auf Leute zu treffen, die die selbe Wellenlänge haben. Es passt einfach!

Sonntag, 3. November 2019: Der Abschlusstag und meine Heimreiseodyssee

Der heutige Tag war nur mehr ein halber. Auf dem Programm stand der sogenannte "Open Space". Networken mit Leuten aus der Medienbranche, Journalist*innen, und so weiter. Es hatte ein bisschen was von einer Berufsinfomesse, da verschiedene Hochschulen Werbetische aufbauten. Na gut, es waren zwei. Aber die hatten schon Einfluss auf das Flair. Außerdem vor Ort war Mirko Drotschmann (YouTube/MrWissen2Go ↗), der für Fragen und Gespräche zur Verfügung stand.

Ich fand es so schade, dass der letzte Tag bald vorbei sein wird, habe zwischendurch aber gemerkt: Ein Tag mehr wäre echt anstrengend und nicht mehr sinnvoll. Deshalb ließen wir den Vormittag beim leckersten Mittagessen ausklingen, bis wir uns alle auf den Heimweg machten.

Tschüss ihr lieben Leute, tschüss Jugendmedientage und tschüss Berlin!

Discokugel beim Partyabend
Foto: Jugendpresse Deutschland/Annkathrin Weis

Wann sind wir endlich daheeeiiim?

Der Beitrag könnte hier zuende sein, aber ich will euch noch von meiner Heimreise berichten. Ich bin Flixbus gefahren, da das um Längen günstiger als Zug war und ich mit langen Fahrten kein Problem habe. Selbst wenn wir im Stau stehen. Drei Stunden. Alles easy, ich bin ja beschäftigt.

Womit ich aber ein Problem habe? Wenn die geplante Ankunftszeit in München 22.55 Uhr ist und sich auf 2.10 Uhr verschiebt. Und ich den letzten Zug heimwärts um zwei Stunden verpasse. Nun gab es zwei Möglichkeiten: Entweder ich warte eine Stunde und lasse mich von meiner Mama in München abholen, um dann um vier Uhr daheim zu sein. Oder ich gönne wenigstens einer von uns beiden den Schlaf.

So saß ich bis 4.48 Uhr in München am Hauptbahnhof fest und ich habe nun folgende Erkenntnisse: Es ist sehr frisch. Es ist sehr langweilig. Und es laufen sehr seltsame Gestalten herum. Gegen 3.30 Uhr fiel mir ein, dass es doch einst einen windgeschützten Aufenthaltsraum für Reisende mit Ticket gab (nicht die DB Lounge, sondern ein halboffener Raum mit Klavier). Ich begab mich auf die Suche.

Diesen Raum gibt es wohl nicht mehr dank Sanierungsarbeiten.

Ich hätte wohl doch die Einladung des Mannes annehmen sollen, der mich fragte, ob ich Deutsch spreche, um mich auf Englisch zu fragen, was ich hier am Bahnhof mache. Ähm. Warten!? Wann denn mein Zug kommt. In 73 Minuten um genau zu sein, aber weil ich keine Lust auf den Typen hatte, antwortete ich: "Ten Minutes." Und dann bot er mir etwas unglaublich Nettes an:

"I have an apartment with two rooms. You can come with me."

Wie wär's mit: Sicher nicht!

Ich muss hinzufügen: Ich fühlte mich zu keinem Zeitpunkt unsicher. Immer wieder liefen Polizist*innen durch das Gebäude, so wie glücklicherweise auch in diesem doch schockierenden Moment. Einer Gruppe von zehn Polizisten gab ich Bescheid, dass "der Mann da hinten, der da läuft, der hat mich grad angeredet, und mir angeboten, in sein Apartement zu kommen. Er hat mir zwar nichts getan, aber der ist echt seltsam." Die Polizisten versicherten mir, dass sie leider nicht handeln können, weil ja nichts passiert ist, aber sie behalten ihn im Auge. Ich soll einfach dorthin gehen, wo andere Leute sind.

Das habe ich dann auch gemacht, bis ich um vier Uhr beschloss: Langsam kann mein ALEX doch öffnen, mir ist schweinekalt!

Ich bin zu für dich, zu, zu, zu für dich!

Plottwist: Er ist noch nicht offen. Dann quatscht mich ein Mann mit einer halbvollen Wasserflasche in der Hand an: "Ist der ALEX schon offen?" Nein, leider nicht.

"Kannst du mir ein Wasser kaufen?" Prinzipiell ja, denke ich. Völlig übernächtigt, kalt bis auf die Knochen und müde wollte ich aber nur noch eins: In den Alex steigen. Und so sagte ich: Du hast doch noch was. "Ja, aber ist bald leer." Deine Flasche ist halb voll (und jetzt lass mich einfach). "Aber ich hab seit Mittwoch nicht geschlafen." Ist das mein Problem? "Gib mir wenigstens eins fünfzig. Ich kauf' mir auch kein' Alkohol!"

Ey. Nennt mich egoistisch und ignorant. Aber nein, ich will gerade überhaupt nichts mehr. Ich ließ ihn schimpfend abziehen, mich zehn Minuten später von der Lokführerin anmotzen, weil ich nett fragte, ob der Zug nun freigegeben ist und setzte mich – endlich! – in den Zug, an die Heizung, um um sechs Uhr daheim zu sein.

Schließlich fährt mein Bus zur Schule um sieben Uhr ab.

Liebe alle, die ich bei den Jugendmedientagen kennenlernen durfte: Vielen lieben Dank! Es war ein bereicherndes Wochenende für mich und ich kann es kaum erwarten, hoffentlich in zwei Jahren wieder teilzunehmen.

Das waren meine Jugendmedientage 2019 in Berlin.


Ich hätte diesen Artikel in sieben Teile splitten können, so viel habe ich erlebt und gelernt. Für euch gibt es nun noch fünf Tipps von den Jugendmedientagen:

Tipps von den Jugendmedientagen

Und nun? Ab an die Arbeit: Morgen Französischklausur, denn das Abitur rückt näher!

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