Das Haus der bunten Bücher: Das Haus der bunten Bücher schließt: die Gründe, ein Rückblick und ein Ausblick

Das Haus der bunten Bücher schließt: die Gründe, ein Rückblick und ein Ausblick

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Lesezeit: ca. 5 Minuten
Liebe Hausgäst*innen,

diese Begrüßung schreibe ich heute wohl zum allerletzten Mal. Nicht, weil ich mir eine neue Anrede überlegt habe, sondern, weil dieser Post mein letzter Buchblog-Post sein wird. Das Haus der bunten Bücher schließt. In dem heutigen Beitrag erkläre ich euch die Gründe und lasse die vergangenen Jahre Revue passieren.


Mila winkt zum Abschied


Meine erste Buchrezension (Nebel im August von Robert Domes 🡭) veröffentlichte ich am 22. Juni 2014. Da war ich gerade mal elf Jahre alt und in der sechsten Klasse. Jetzt bin ich 17 Jahre alt und schreibe dieses Jahr mein Abitur. Das Haus der bunten Bücher begleitet mich also schon mehr als ein Drittel meines Lebens.

Vielleicht kennt ihr ja meine Startstory, wie ich zum Bloggen gekommen bin: Meine Schwester meinte zu mir: "Mila, du liest doch so gerne. Wie wär's mit einem Buchblog?" Insgeheim plante sie selbst, Bücher zu rezensieren. (Was sie dann auch tat.) Ich machte meiner großen Schwester früher alles nach und hörte auch ganz oft auf ihre Tipps. Und so entstand das Haus der bunten Bücher.

Seitdem las ich quasi kein Buch mehr ohne schon während des Lesens gedanklich die Rezension zu notieren. Oder ich beendete ein Buch und fing dann noch kein anderes an, weil ich zuerst das alte Buch rezensieren wollte. Die Rezension hatte aber keine Lust und ich ein schlechtes Gewissen.

Ich möchte Bücher wieder lesen, weil ich unterhalten werden möchte. Weil mich das Thema interessiert. Weil ich eine Auszeit vom Leben brauche.

Auszeiten bekomme ich auch mit Filmen und Serien auf Netflix. Aber verglichen mit Büchern sind Filme so oberflächlich. Die Gedanken und Gefühle der Charaktere erfahre ich nur im Buch. Bücher lassen mich die Geschichten intensiver erleben. Und das mag ich.

Ich möchte Bücher nicht mehr lesen müssen, damit ich sie hier auf dem Blog rezensieren kann. Und ich möchte die Geschichten nicht dauernd bewerten müssen, sondern einfach mal genießen.

Innerhalb der letzten sechs Jahre veröffentlichte ich 105 Rezensionen. In den letzten Monaten bemerkte ich, dass sich meine Rezensionen immer mehr gleichen: "Diese Formulierung kannst du nicht verwenden, du hast die Protagonistin im letzten Buch schon exakt genauso beschrieben."

Für mich ist das Thema Bücher ausgeschöpft. Es gibt mittlerweile so viele Buchblogs und noch mehr Bücheraccounts auf Instagram, dass ich mich in diesem Pool nicht mehr zuhause fühle.

Das Haus der bunten Bücher wird weiterhin online bleiben, ihr könnt gerne immer wieder zurück kommen und in den Räumen verweilen. Für mich selbst ist mein Blog sogar zu einer Art Chronik geworden. Wenn ich Schokomuffins backen will, dann gehe ich hier in die Küche und suche mir das Rezept 🡭 heraus. Wenn ich mich an bestimmte Erlebnisse zurückerinnern will, dann kann ich meinen Bericht im Kaffestüble finden.

Im Kaffeestüble gibt es etliche Posts, denn erlebt habe ich dank dem Haus der bunten Bücher viel.


Mila lächelt

Ein Rückblick.

Zu Beginn wuchs mein Blog ziemlich schnell. Klar, die süße (?) Elfjährige, die mit Enthusiasmus bloggt. So lernte ich viele liebeswerte Menschen kennen, mit denen ich gerne schrieb und manchmal immer noch schreibe.

Meine Blogbegeisterung wurde nach zwei Jahren dann physisch gewürdigt: Ich gewann den Sonderpreis beim Wettbewerb "Schüler machen Web 2016" vom Münchner Merkur und der Jungen Presse Bayern e.V. (Blumen für Das Haus der bunten Bücher 🡭). Ich war total beeindruckt von den Blumen und dem Hugendubel-Gutschein. Und von der kleinen Berühmtheit, die mir zuteil wurde.

Ich erschien als "Mensch des Tages" im Münchner Merkur, das AOK-Kindermagazin widmete mir eine Doppelseite mit der Überschrift "Mila bloggt" und "on JUST" empfahl mich als Nachwuchsbloggerin. Das war echt cool! Die Artikel könnt ihr hier lesen: Das Haus der bunten Bücher in der Zeitung 🡭

Durch den Preis rutschte ich außerdem in das Hugendubel-Bücherscout-Programm und bekam immer wieder Bücherpakete mit Leseexemplaren geschickt. Danke hierfür!

Dann bloggte ich erstmal weiter vor mich hin, bis ich meinen Auslandsblog milainternational 🡭 startete. milainternational begleitete mich unter anderem bei meinem Schüleraustausch mit dem Voltaire-Programm für ein halbes Jahr in Frankreich.

Das Haus der bunten Bücher erlebte in der gesamten Zeit zwei grundlegende Renovierungen, zuletzt im September 2018. Seitdem sieht es hier so aus, wie es aussieht und ich liebe es immer noch. (Minuko, nochmals tausend Dank für die süßen Header!)


Der Blumenstrauß, den ich 2016 geschenkt bekam
Das Bild von meinen Preis-Blumen versah ich damals sogar mit meinem alten Logo.

Besonders gefreut habe ich mich, als ich in der Jury für das Jugendwort des Jahres 2018 dabei sein durfte. Ich kannte diese Abstimmung aus diversen Medienberichten, deshalb war es so aufregend, hautnah dabei sein zu dürfen. Wie es mir erging, lest ihr in diesem Post 🡭.

Im Mai 2019 durfte ich zu den Jugendpolitiktagen nach Berlin fahren, ein Erlebnis (hier geht's zum Post 🡭), an das ich mich immer wieder gerne zurückerinnere, vor allem wegen der tollen Teilnehmenden.

Der Bericht über die Jugendpolitiktage war nur einer von meinen Ausflügen raus aus der Bücherwelt. Für meinen Essay unter der Überschrift "Gendern? Wie lächerlich!" 🡭 bot mir das Haus der bunten Bücher eine Plattform, meine Meinung detailliert unter die Leute zu bringen.

Von der Welt der Medien angefixt trieb es mich im November 2019 nach Berlin zu den Jugendmedientagen. Das Festivalbändchen an meinem linken Handgelenk erinnert mich immer wieder an das schöne Wochenende mit interessanten Workshops und so lieben Menschen (fühlt euch gedrückt!). Ach, und mit dabei war ja auch meine erste Reise mit dem Flixbus mit seinen Höhen und Tiefen. Klickt hier für die ganze Geschichte. 🡭

Den Höhepunkt meiner Karriere erlebte ich ebenfalls im November 2019. Ich gewann mit dem Haus der bunten Bücher den Deutschen Multimediapreis 2019. Ich habe mich total gefreut und genoss das Wochenende in Dresden auf dem Medienfestival sehr. Hier gibt's meinen ausführlichen Bericht. 🡭

Mein Blog hat mir offensichtlich so viele Möglichkeiten eröffnet und tolle Erlebnisse beschert (ich durfte sogar zu Pressevorführungen, wie genial!).

Was ich lernte

Fotografieren, Designen, Fotos bearbeiten, Coden. Mit der Zeit eignete ich mir einen Blick fürs Motiv an, veröffentlichte hier super schöne Bilder und auch seltsame Fotos. Durch die Renovierungen merkte ich, was bei einem Konzept wichtig ist (ich liebe, wie hier alles aufeinander abgestimmt ist), welche Schriftart liest sich gut und so weiter.

Im Fotobearbeitungsprogramm bewege ich mich mittlerweile sehr geschickt, was mir beim Layout unserer Abizeitung auf jeden Fall Vorteile verschafft. Natürlich mache ich unsere Abizeitung. Ich meine, Journalismus, Layouten, ihr wisst schon.

Außerdem brachte ich mir die Grundlagen in HTML-Coding bei. Es ist cool, einen HTML-Text zu lesen und verstehen zu können, was die Begriffe bedeuten.

Am Wichtigsten von meinem Gelernten ist aber Folgendes: Schreiben! Ja, haha, ich konnte mit elf schon schreiben. Ich meine das Schreiben von Texten. In 199 Posts (nein, das ist nicht der zweihundertste, sorry) übte ich journalistisches Schreiben und in meinen Rezensionen das Schreiben von Analysen. In Deutschprüfungen war und ist das ein großer Vorteil für mich. Mittlerweile kommen auch gelegentlich Freundinnen auf mich zu, lassen mich ihre Bewerbungen korrigieren (griaß di, Hanna) oder Texte formulieren.

Ich liebe es, locker über meine Themen zu schreiben und jetzt lasst mich ganz ehrlich sein: Dieser Blog hielt sich nicht so lange wegen meiner Liebe zu den Büchern, sondern wegen meiner Begeisterung für das Schreiben und meine Meinung in die Welt zu posaunen. Lesen und Bücher sind halt Themen, die viel hergeben.

Wahrscheinlich habe ich jetzt noch irgendwas Wichtiges, was ich gelernt habe, vergessen. Aber egal. Ich glaube, ohne meinen Blog wäre ich heute eine andere Person. Besser, schlechter? Keine Ahnung. Aber ich finde es gut, wie es ist.

Und jetzt ist Zeit für was Neues!


Mila lacht

Danke!

Einen großen Beitrag zu meinem Ich leisteten meine Eltern. Mama, Papa, ich kann euch gar nicht stark genug danken. Meine Eltern leben mit einer Tochter, der immer wieder was Neues einfällt und dafür elterliche Unterstützung braucht (meistens ist es die "Taxi"-Fahrt zum Bahnhof).

Ich hatte überaus gute Startchancen und bin froh, feststellen zu können, wie privilegiert ich doch bin, wie viel mir ermöglicht wurde und wird. Deshalb: Mama, Papa, vielen Dank, ihr seid die Besten!

Insgesamt vielen Dank an die Menschen, mit denen ich schöne Momente erleben durfte.

Außerdem will ich mich auch bei euch bedanken, die das Haus der bunten Bücher regelmäßig besuchen und meine Texte lesen. Ich finde es Quatsch, immer zu beteuern, nur für sich selbst zu bloggen, weil: Wenn ich nur für mich selbst bloggen wollen würde, dann könnte ich das ganze auch privat machen. Vielleicht bin ich aber auch ein bisschen aufmerksamkeitsbedürftig ...

In Zukunft

Zum Schluss wollt ihr wahrscheinlich wissen, wie es nun weitergeht. Ich habe tatsächlich Pläne für nach dem Abitur, die ich aber noch nicht veröffentliche. So viel sei gesagt: Ich werde einen neuen Blog eröffnen. Ich erhoffe mir, dort freier und ohne festgefahrene Schemata schreiben zu können, denn ich muss zugeben, dass mich mein festes Konzept hier doch ein wenig einengt und zu starr ist. Ein Thema habe ich auf jeden Fall schon.

Damit ihr nichts verpasst, folgt mir auf Instagram @milena.hoelzle 🡭 oder auf Twitter @milenarrative 🡭. Dort werdet ihr erfahren, wann und wie und warum und wo und was auf welche Art und Weise weitergeht.

Bis dahin, danke für alles!


8 Kommentare:

  1. Hallo Mila,
    ich habe deinen Beitrag sehr gerne gelesen. Es hat mir Spaß gemacht, deinen Werdegang als Buchbloggerin zu verfolgen. Du hast so schöne und wertvolle Erfahrungen in dieser Zeit sammeln dürfen. Das freut mich sehr.

    Ich bin ein wenig traurig, dass dein Haus der bunten Bücher nun "leer stehen" wird. Andererseits kann ich auch deine Entscheidung anhand deiner Worte auch gut nachvollziehen. Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute und ich bin schon sehr gespannt auf die Beiträge, die uns vielleicht demnächst auf einem neuen Blog erwarten werden.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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  2. Liebe Tanja,

    es ist mir ein Kompliment, dass Leute wie du meinen Abschied bedauern. Vielen Dank für deine lieben Worte!

    Liebe Grüße
    Mila

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  3. Ahoi liebste Mila,

    natürlich ist es total schade, dass du hier quasi ausziehst, aber ich kann deine Beweggründe auch gut verstehen und bin gespannt, was von dir noch so kommt; es bleibt bestimmt spannend, so viele interessante Dinge wir du bisher schon erlebt hast :) Ich wünsche dir auf jeden Fall nur das Beste!!

    Liebe Grüße
    Ronja von oceanloveR

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  4. Hallo liebe Mila,

    habe Dich gerne als Leserin begleitet auf Deinem Weg ins Erwachsenenalter.

    Wünsche Dir für die Zukunft alles Gute....vielleicht liest man sich ja irgendwie/wann mal wieder...LG....Karin..

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  5. Liebe Mila,
    ein herzliches Dankeschön für Deine "Ehrenamtliche" Arbeit bis heute.
    Deine Beiträge sind stets interessant zu lesen.
    Wäre schön, wenn es mit einem anderen "neuen" Blog weitergeht.

    Bleib Gesund und Alles Gute.
    vlg
    Stefan

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  6. Liebe Ronja, vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Bestimmt werden wir wieder mal voneinander lesen :)

    Liebe Grüße
    Mila

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  7. Liebe Karin, stimmt, du warst eine Dauergästin im Haus der bunten Bücher. Vielen Dank für deine vielen Besuche!

    Liebe Grüße
    Mila

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  8. Hallo Stefan, vielen Dank.

    Viele Grüße
    Mila

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